Jonglieren fördert die Verarbeitungstiefe im Gehirn

Jonglieren erhöht die Nervenimpulse und löst damit eine Veränderung der Synapsen aus.

Stephan Ehlers und Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer beim Jonglieren

Der deutsche Hirnforscher Prof. Dr. Manfred Spitzer ist Leiter des Ulmer Zentrums für Neurowissenschaften und Lernen und geht davon aus, dass eine größere Verarbeitungstiefe zu einer intensivieren Aktivierung führt und dadurch zu einer Erhöhung der Nervenimpulse, die wiederum Veränderung an den Synapsen auslösen. Genau diese erhöhte Verarbeitungstiefe wird durch das Jonglieren-Lernen bzw. der verschiedenen REHORULI®-Wurf- und Fangübungen mit ein und zwei Bällen ausgelöst. Beim Erlernen einer REHORULI®-Bewegungssequenz müssen einzelne Bewegungskomponenten im Geiste behalten und in die geforderte Reihenfolge gesetzt werden. Bei den REHORULI®-Übungen wird häufig immer nur mit einer Seite ein Ball geworfen und die andere Hand muss dazu eine Bewegung ausführen. Spätestens beim Wechsel, d.h. wenn die jeweils andere Hand werfen bzw. sich bewegen muss, beginnt die „Verarbeitungstiefe“ im Gehirn. Alle REHORULI®-Übungen erfordern eine hohe Konzentration. Dieses Eintauchen in die Bewegungssituation erzwingt spielerisch die Verarbeitungstiefe im Gehirn. Deshalb gehört Jonglieren aus meiner Sicht unbedingt in einer Grundschule als Pflichtfach.

Jonglieren aktiviert Hirnfunktionen

Die wissenschaftlich mehrfach bewiesene Tatsache ist: „Wer sich beim Lernprozess bewegt, fördert die Durchblutung im Gehirn. Dadurch wird sowohl die Aufmerksamkeit als auch der Lernerfolg verbessert.“ Das liegt daran, dass die Gebiete im Gehirn, die die Bewegung koordinieren, im Stirnlappen sitzen. Also genau dort, wo sich auch das Arbeitsgedächtnis befindet, das Dinge bearbeitet, auf die wir uns beim Lernen konzentrieren wollen.

Bewegt man sich (Spazieren, Laufen, Schwimmen, Fahrrad) oder jongliert man Bälle, werden diese Bereiche im Gehirn insgesamt besser durchblutet. Das heißt nicht nur, während man einen oder mehrere Bälle wirft und fängt, sondern auch noch danach.  Das ist mit den heutigen bildgebenden Verfahren messbar. Der Effekt der Bewegung hält an: erhöhter Blutdurchfluss und mehr Sauerstoff im Gehirn.